Wer durch andere Menschen traumatisiert wurde, hat oft Jahre später noch mit Belastungen zu kämpfen, wenn es um Nähe, Körperlichkeit und Sex geht. Wiedererleben, Dissoziation, Schmerzen und Gefühllosigkeit stören und stressen. Auch weil sie Bedürfnisse und Grenzen kaum wahrnehmen und äußern können, ist Sex für viele Betroffene vor allem anstrengend und fühlt sich nicht gut an. Einige traumatisierte Menschen sind im Umgang mit Sex völlig schutzlos und erleben immer wieder Übergriffe. Während manche Betroffene Sex deshalb lieber aus dem Weg gehen, wollen andere ihn unbedingt, weil sie sich Zuwendung erhoffen und Alleinsein nicht ertragen. Auch Porno- und Sexsucht ist für einige ein Thema. Suchen traumatisierte Menschen online nach Beziehung und Sex, sind sie besonderen Risiken ausgesetzt. Partner und Partnerinnen von Betroffenen sind oft ebenfalls belastet und benötigen Unterstützung.
Die zweiteilige Online-Seminarreihe vermittelt Grundlagen zu sexuellen Traumafolgen und ein Behandlungskonzept, das Elemente aus der Trauma-, Sexual-, Paartherapie verbindet. Die Arbeit stärkt Betroffene in ihrer sexuellen Selbstfürsorge und Selbstbestimmung und lindert belastendes Wiedererleben und Dissoziation. PartnerInnen werden dabei intensiv miteinbezogen. Vortragsteile wechseln sich ab mit Fallvorstellung per Video und live, Kleingruppenarbeit, Diskussion und Selbsterfahrung.
Teil 1: Grundlagen
• Sexuelle Traumafolgen
• Auswirkungen auf PartneriInnen und Beziehungen
• Traumasensible Gesprächsführung, Anamnese und Diagnostik bei sexuellen Problemen
• Behandlungsvoraussetzungen und Grenzen der eigenen therapeutischen Möglichkeiten
• Blick auf ergänzende Therapiemöglichkeiten
• Gastvortrag und Diskussion mit der Betroffenen Nadine über ihre Erfahrungen in der Therapie und
ihre sexuelle Entwicklung
Teil 2: Sexual- und Traumatherapie
• Sicherheit, Selbstfürsorge und Selbstbestimmung stärken
• PTBS-Beschwerden und Dissoziation lindern
• PartnerInnen und Paare begleiten
In dieser Fachfortbildung werden Berichte von traumatisierten Menschen geteilt und deshalb werden Selbstfürsorge und Selbstverantwortung im Umgang mit den möglicherweise belastenden Inhalten vorausgesetzt!