"Die Magie der Natur des nächtlichen Waldes zu erleben, die eigenen, inneren Grenzen kennenzulernen und im geschützten Rahmen einen Schritt über sie hinaus zu gehen: Darum geht es in dieser Selbsterfahrung“
Die untergehende Sonne verwandelt den lichtgrünen Wald in eine Welt der Dämmerung. Das abendliche Vogelkonzert verebbt, ein Käuzchen ruft, Farben und Konturen verändern sich. Ein entferntes Knacken lässt uns zusammenzucken. Unser Verstand sagt: „Mir droht keine Gefahr“. Unser Gefühl: „Es ist wunderschön“. Unser Instinkt? Unheimlich ist uns eigentlich nicht, aber... . Unwillkürlich beschleunigen wir unsere Schritte, bis wir die beleuchtete Straße am Waldrand erreicht haben.
Ich lade Euch ein, einen Abend einmal nicht umzukehren, sondern mit mir und unserer kleinen Gruppe weiterzugehen. Auf der Wanderung erkläre ich was Ihr für die Nacht im Wald wissen solltet, und erzähle Euch Interessantes über das erstaunliche Ökosystem des Waldes und seine Geheimnisse. Wir erreichen einen wunderschönen Ort inmitten des Odenwaldes: Unser Nachtlager.
Beim Tee nach unserem gemeinsamen Picknick, vielleicht auch erst nachdem wir unter dem Blätterdach der Bäume die Augen zugemacht haben treten wir nun, zusammen und doch jeder für sich, ein in den Wald unserer Innenwelt. Den Dschungel unseres faktischen Wissens, verwachsen mit unseren Prägungen und Narrativen, umrankt von unseren subjektiven und ambivalenten Gefühlen. In die stille Dunkelheit um uns, und gleichzeitig in uns selbst hineinhorchend spüren wir einerseits Neugier und Faszination. Andererseits unsere Aufgeregtheit oder gar Ängstlichkeit, während unser Verstand diese zu relativieren sucht. Bis…. ja, bis uns Vogelgezwitscher weckt und wir erstaunt feststellen, ruhig und fest geschlafen zu haben.
In der Morgensonne tauschen wir uns bei Kaffee und Tee über unsere nächtliche Reise in unsere innere, und die uns umgebene äußere Waldwelt aus. Bei der wir, vielleicht unbewusst, die Wirkweise des systemischen Ansatzes und der Ressource Akzeptanz intensiv an uns selbst erlebt haben. Wie könnte diese Erfahrung auf die Herausforderungen unseres realen Lebens außerhalb des Waldes übertragbar sein? Wie auf die therapeutische Arbeit?
Sicherlich mit Erinnerungen an ein besonderes Naturerlebnis. Vielleicht aber auch mit dem Gefühl, im Wald etwas über unsere Denk- und Verhaltensmuster, und wie wir sie positiv verändern können gelernt zu haben, wandern wir schließlich zurück.